Attila Hildmann und der unschöne Schlagabtausch mit der Presse

Schlechte Presse ist ja oft gleich gute Presse

Mit einem knappen, ziemlich überrissenen Artikel seitens des Tagesspiegels fing es vergangenen Donnerstag an. In diesem wird der Geruch in Attila Hildmanns Snackbar in Berlins Charlottenburg zunächst einer Fritteuse gleichgestellt. Soweit so gut. Das empfindet ja jeder anders. Weiter geht die Kritik mit dem gummiähnlichen Tofu und den klebrigen Süßkartoffeln. Die vegane Mayo soll extrem künstlich schmecken. Und die Hamburger bekommen auch noch ihr Fett weg – diese sollen so labberig sein wie die mancher Fastfoodketten. Weiter geht es mit dem Zitat, das an der Wand in der Snackbar aufgebracht ist.

Attila Hildmann Zitat

Höhepunkt ist das „Scheiß-Matcha-Eis“, dass in dem Artikel Erwähnung findet. Die Preise werden bei dem „manschigem Fastfood“ auch noch bemängelt. Die Pose des Snack-Bar-Besitzers passt auch nicht. In scheinbar allen Punkten wird kritisiert.

Klar, die Kritik schmerzt. Vor allem bei so einer großen Zeitung wie dem Tagesspiegel. Immerhin hat dieser laut Wikipedia neben der Berliner Zeitung die höchste Auflage an Abonnenten in Berlin.
Klar, dass Attila Hildmann das nicht auf sich sitzen lässt. Er wetterte prompt auf Facebook gegen die schlechte Kritik und erteilt der Autorin und der Zeitung Hausverbot für seine Snackbar. Mit Äußerungen wie „Was für ein dreckiger Kackartikel mit so viel Unwahrheit“, da könne er „fast vor das Tagesspiegel-Gebäude kotzen“ machte er seinen Unmut Luft.

Weitere deutsche Tageszeitungen wie Focus, Stern, Welt, Bild und Kurier springen auf den Zug auf und berichteten über den Artikel des Tagesspiegels, Attilas Reaktion und seine schlechte Kritikfähigkeit.

Später ruderte Attila Hildmann hinsichtlich des ausgesprochenen Hausverbots zurück und lud per Facebook alle Journalisten am 25.10.2017 in seine Snackbar ein, um sich ein eigenes Urteil zu bilden. Solle die Kritik bei allen schlecht ausfallen, würde Attila Hildmann einen Burger mit Fleisch live vor Kameras essen, so verkündete er. Es brauche keiner Angst haben oder Bodyguards mitnehmen. Er wird friedlich bleiben. Solle aber wieder jemand „irgendeine Scheiße“ schreiben, werde er „diesmal komplett ausrasten“. Diesen Post ergänzte er mit einem Bild von sich mit einer Pumpgun und Bildern von seinen Burgern. Das kam für viele schon sehr provozierend an. Das Bild mit der Pumpgun nahmen nun besagte Tageszeitungen wieder auf und berichten von Drohungen gegenüber ihnen. Somit war schon die zweite Welle in kürzester Zeit von Artikeln großer Tageszeitungen in Gang gesetzt, die über Attila Hildmann berichteten.

Attila Hildmann lässt es dabei nicht beruhen und wetterte auf Facebook und Instagram weiter, indem er die Kritik in die Ironie zieht. Er postet einen kleinen Film, in dem ein Gast „Wabbelburger“, „labbrige Süßkartoffelpommes“ und „Berlins bestes Scheiß-Matcha-Eis“ bestellt. In seiner Instagram-Story geht er immer wieder auf den Schlagabtausch ein. Er berichtet auch, dass er massig an schlechten Google-Bewertungen erhält.
Klar sind schlechte Bewertungen ungünstig für das eigene Geschäft. Klar wird Attila einige Fans verlieren.

Aber durch das immense Presseaufkommen vieler großer Zeitungen bekommt er auch wieder immense Aufmerksamkeit. Diese kann er auch wieder nutzen, um neue Gäste in seine Snackbar zu bekommen. Sicherlich wollen sich neue Gäste von den Pommes, Burgern und dem Eis selber überzeugen.

Und sollte ein nicht zu erwartender Einbruch in seiner Snackbar zu verzeichnen sein, wird es ihn auch nicht ruinieren. Denn der Bestseller Autor von 1,6 Millionen verkauften Kochbüchern, Produzent von veganen Produkten und dem neuen Energy-Drink Daisho hat noch viele Standbeine. Das kann so schnell keine Presse kaputt machen.

Warum eine solch große Tageszeitung ein so überzogene und unseriöse Kritik verfasst und viele weitere große Zeitungen auf den Zug aufspringen – darüber kann nur spekuliert werden. Unschön ist es in jedem Falle. Wenn man Kritik übt, sollte es sachlich bleiben. Da dies nicht der Tagesspiegel geschafft hat, so muss er sich auch nicht wundern, dass Attila Hildmann auch nicht sachlich bleibt.
Er scheint allerdings trotz schlechter Kritik und schlechten Bewertungen auf der Gewinnerseite zu stehen. Denn wer kann schon von sich behaupten in so kurzer Zeit so viel Medienpräsenz zu bekommen.

Kurze Anmerkung von mir zum Schluss:
Der Artikel hier soll weitestgehend neutral sein. Allerdings war auch ich schon mehrmals in Attila Hildmanns Snackbar und konnte bisher keinen Friteusengeruch feststellen, die Burger waren immer super und das Matcha-Eis hat mir auch geschmeckt.

Zudem bin ich sehr gespannt, wie viele Journalisten am 25.10. in Attila Hildmanns Snackbar kommen und seriös Kritik bzw. Lob üben. Es bleibt also weiter spannend.

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